Ihr eigener Prophet

Einer von ihnen, ihr eigener Prophet, hat gesagt: „Die Kreter sind von jeher Lügner, böse Tiere, faule Bäuche!“ Dieses Zeugnis ist wahr; aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie gesund seien im Glauben. (Titus 1,12-13)

Vor über 50 Jahren schrieben die Musiker Simon and Garfunkel in einem Lied „the words of a prophet are written on the subway walls“. (Die Worte eines Propheten stehen an den Wänden der U-Bahnen). Das trifft bestimmt nicht zu auf die Art, wie sie es meinten, doch Gott kann Seine Wahrheit über ungewöhnliche Weisen verbreiten.

In Titus 1,12-13 erklärte Paulus dem Titus warum die Not auf Kreta so groß war – denn die Kreter waren ein schwieriges Volk, bekannt als Lügner, böse Tiere, faule Bäuche.“

Als Beweis dafür zitierte Paulus eine Poeten von Kreta und nannte ihn „ihr eigener Prophet“. Das zeigt uns, dass Gott manchmal etwas trotz seiner Quelle benutzen kann. Es zeigt auch, dass Paulus genug über diesen heidnischen Dichter wusste, damit er das Volk der Kreter analysieren und verstehen konnte, welches er mit dem Evangelium erreichen wollte.

Paulus meinte aber nicht, dass der kretische Schreiber, den er zitierte, von Gott inspiriert war. Der beschrieb nur den Charakter des Volkes von Kreta korrekt. Wie Paulus sagt, dieses Zeugnis – nicht das gesamte Zeugnis des Dichters – ist wahr. Der kretische Autor sagte die Wahrheit über sein eigenes Volk. Einem Kommentator zufolge war der Name des griechischen Dichter Epimenides.

Bemerke, dass Paulus nicht zu Titus sagte: „Die Kreter sind Lügner, Betrüger und Vielfraße mit dem schlechtesten Ruf von allen im Römischen Reich. Du solltest dir eine Gruppe suchen, mit der sich leichter arbeiten lässt.“ Stattdessen sagte er: „Ich weiß, wie schlimm sie sind. Geh dorthin und sieh zu, wie sie durch die Macht Jesu zu Seiner Herrlichkeit verändert werden.“

Doch es würde nicht leicht werden und ging auch nicht immer sehr sanft zu. Darum sagt Paulus zu Titus: weise sie streng zurecht. Mit den verhärteten Charakteren der Leute auf Kreta musste er sich direkt auseinander setzen. Titus selbst musste sie streng zurecht weisen, damit sie gesund seien im Glauben, und er musste Leiter finden, die dasselbe tun würden.

Lebst du inmitten eines Volkes, das eine Herausforderung darstellt? Vielleicht haben die Leute um dich herum nicht dieselben Charakterschwächen wie die Kreter damals, es sind vielleicht andere Schwächen. Es ist wichtig, dass du alles von deiner Kultur lernst, doch du musst immer die Wahrheit von Gottes Wort gegen die Fehler darin halten. Manchmal geht das auf die sanfte Art, manchmal muss es auf die strenge Art sein – aber egal wie, immer in Liebe und Weisheit. Möge Gott uns helfen, dass wir das tun, auch in einem schwierigen Volk.

 

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David Guzik:
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