Jähzornig

Denn ein Aufseher muss untadelig sein … nicht jähzornig. (Titus 1,7)

Als Paulus die Qualifikationen für Leiter in Gottes Gemeinde auflistet, ist eine davon – die dritte oder vierte, je nachdem wie man zählt – die, dass ein Aufseher, ein Leiter von Gottes Kindern nicht jähzornig sein darf.

Wenn wir das Wort „jähzornig“ lesen, denken wir an einen plötzlichen und explosiven Wutausbruch. Das ist ein schlechte Eigenschaft für jeden Leiter, insbesondere für jemanden, der Gottes Kinder leitet. Wir erinnern uns daran, dass eine der Früchte des Geistes die Selbstbeherrschung ist (Galater 5,22-23). Einige von uns haben eher ein Problem mit Jähzorn als andere, doch jeder Leiter sollte als Frucht des Geistes Selbstbeherrschung haben.

Doch nach William Barclay bezieht sich das Wort für Jähzorn (orgilos) mehr auf eine Grundhaltung von Zorn als auf gelegentliche Wutausbrüche. Es meint einen Mann mit einem ständig schwelenden Zorn auf andere, den er weiter nährt – ähnlich wie ein verbitterter Mann.

Das löscht die normale Vorstellung von Jähzorn nicht aus, doch wir können dies dem von William Barclay genannten Punkt hinzufügen. Ein Mann, der in ständigem Zorn, ständiger Unzufriedenheit und Bitterkeit lebt, ist nicht fähig, eine Leitung zu übernehmen.

Dies ist ein wichtiger Punkt, an den wir denken sollten, wenn wir nach Leitern suchen. Doch auch solche, die schon Leiter sind, sollten darüber nachdenken. Häufig werden Leiter in Gemeinden schlecht behandelt, oder zumindest glauben sie das. Manchmal ist das Problem vom Leiter selbst verursacht, manchmal ist es nicht die Schuld des Leiters, und manchmal ist es eine Mischung aus beidem. Was auch immer der Grund ist, häufig fühlen sich Leiter verletzt und ausgebrannt im Dienst. Zu der Verantwortung und dem Druck, der auf christlichen Leitern liegt, kommt oft noch das Gefühl von Schmerz.

Darum ist es wichtig, dass ein Leiter nicht in ständigem Zorn und Frust lebt. Wenn sie zulassen, dass die unvermeidlichen Schwierigkeiten im Dienst sie dauernd zornig und bitter machen, ist das ein großes Problem. So wie jeder Gläubige muss der christliche Leiter lernen, alle seine Sorgen auf Jesus zu werfen, der sich darum kümmert (1. Petrus 5,7).

Es gibt wohl keine elendere Kreatur als ein zorniger, bitterer und misstrauischer Diener Gottes. Wegen früherer Verletzungen und Enttäuschungen glauben sie, dass alle gegen sie sind. Sie vertrauen nur wenigen Menschen (wenn überhaupt).

Wir sollten tun, was Gott uns in 1. Petrus in 5,7 sagt: wir werfen alle unsere Sorgen auf Jesus, der mehr Schmerzen und Verrat ertragen hat, als irgendjemand sonst. Jesus weiß, was du durchmachst. Lasst uns dafür beten, dass Gott uns Leiter gibt, die nicht jähzornig sind, und dass auch wir nicht zu jähzornigen Menschen werden.

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David Guzik:
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