Not Given to Wine

Nicht der Trunkenheit ergeben

Denn ein Aufseher muss . . . nicht der Trunkenheit ergeben sein. (Titus 1,7)

Paulus hatte Titus gesagt, er solle unter den neuen Gemeinden auf der Insel Kreta nach Leitern suchen, und zwar nach den bestmöglichen. Das Maß für diese Männer lag jedoch nicht in ihren Talenten, ihrem Prestige oder ihrem Charisma. Das Maß für diese Männer, die für die Leiterschaft geeignet waren, lag in ihrem Charakter.

Not Given to Wine

Also zählte Paulus verschiedene Charaktereigenschaften auf, die ein christlicher Leiter haben sollte. Hier in Titus 1,7 wird eine weitere genannt: ein Aufseher muss nicht…der Trunkenheit ergeben sein.

Ein Merkmal für eine geisterfüllte und geistgeführte Person ist die Selbstbeherrschung (Galater 5,23 und 2. Petrus 1,6). Wenn man der Trunkenheit ergeben ist, verliert man unter dem Alkoholeinfluss, oder anderen Drogen, diese Selbstbeherrschung.

In Epheser 5, 18 zeigt Paulus einen Kontrast: und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes. Paulus nannte Trunkenheit Verschwendung (Ausschweifung). Seine Weisheit zeigt sich sowohl geistlich als auch praktisch.

Geistlich gesehen sind Alkoholmissbrauch und Drogenabhängigkeit der Ruin für viele Männer und Frauen. Solche Abhängigkeiten halten viele Menschen davon ab, zu Jesus zu kommen, und sie behindern geistliches Wachstum bei denen, die Jesus vertrauen und doch mit ihrer Sucht kämpfen. Wir sollten auf das hören, was in Sprüche 20,1 und 23,29-33 steht.

Praktisch gesehen bezahlt die Welt einen hohen Preis für die Zerstörung durch Alkohol und Drogen. Im Jahr 2010 sind in den USA 88000 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch gestorben, und das exzessive Trinken kostet die Wirtschaft der USA 249 Milliarden Dollar. Ich bin sicher, dass es in vielen anderen Nationen vergleichbar, wenn nicht sogar schlimmer, ist.

In biblischen Zeiten war verdünnter Wein oft gesünder als das verfügbare Wasser (1. Timotheus 5,23). Man kann nicht sagen, dass die Bibel den Genuss von Alkohol verbietet, aber sie verbietet Trunkenheit, exzessives Trinken und das Trinken, das einen schlechten Einfluss auf jene hat, die anfällig für Trunkenheit sind (1. Korinther 8,12-13). Man sollte auch beachten, wie die Kultur um uns herum einen Christen, der etwas trinkt, wahrnimmt – einige Kulturen sind da strenger als andere. Ich persönlich glaube, dass es in der amerikanischen Kultur richtig und verantwortungsvoll ist, auf Alkohol zu verzichten. Doch das ist etwas, das dem Leiter, seinem Gewissen, seiner Berufung und am meisten dem Herrn, dem er dient, überlassen ist.

Was jedoch für jeden christlichen Leiter klar ist was das Trinken angeht, es muss in Maßen und gelegentlich sein und darf niemals soweit gehen, dass er betrunken ist. Wenn das eine Schwäche in deinem Leben ist, setze dein Vertrauen auf Jesus und ruhe in der Tatsache, dass du nicht verdammt bist (Römer 8,1-2). Wenn du Jesus Tag für Tag näher kommst, lass Seine Heiligkeit deinen Hang zu jeglicher Art von giftigen Substanzen ersetzen, und lass dich mit dem Heiligen Geist erfüllen (Epheser 5,18).

Jähzornig

Denn ein Aufseher muss untadelig sein … nicht jähzornig. (Titus 1,7)

Als Paulus die Qualifikationen für Leiter in Gottes Gemeinde auflistet, ist eine davon – die dritte oder vierte, je nachdem wie man zählt – die, dass ein Aufseher, ein Leiter von Gottes Kindern nicht jähzornig sein darf.

Bad and Bitter Temper

Wenn wir das Wort „jähzornig“ lesen, denken wir an einen plötzlichen und explosiven Wutausbruch. Das ist ein schlechte Eigenschaft für jeden Leiter, insbesondere für jemanden, der Gottes Kinder leitet. Wir erinnern uns daran, dass eine der Früchte des Geistes die Selbstbeherrschung ist (Galater 5,22-23). Einige von uns haben eher ein Problem mit Jähzorn als andere, doch jeder Leiter sollte als Frucht des Geistes Selbstbeherrschung haben.

Doch nach William Barclay bezieht sich das Wort für Jähzorn (orgilos) mehr auf eine Grundhaltung von Zorn als auf gelegentliche Wutausbrüche. Es meint einen Mann mit einem ständig schwelenden Zorn auf andere, den er weiter nährt – ähnlich wie ein verbitterter Mann.

Das löscht die normale Vorstellung von Jähzorn nicht aus, doch wir können dies dem von William Barclay genannten Punkt hinzufügen. Ein Mann, der in ständigem Zorn, ständiger Unzufriedenheit und Bitterkeit lebt, ist nicht fähig, eine Leitung zu übernehmen.

Dies ist ein wichtiger Punkt, an den wir denken sollten, wenn wir nach Leitern suchen. Doch auch solche, die schon Leiter sind, sollten darüber nachdenken. Häufig werden Leiter in Gemeinden schlecht behandelt, oder zumindest glauben sie das. Manchmal ist das Problem vom Leiter selbst verursacht, manchmal ist es nicht die Schuld des Leiters, und manchmal ist es eine Mischung aus beidem. Was auch immer der Grund ist, häufig fühlen sich Leiter verletzt und ausgebrannt im Dienst. Zu der Verantwortung und dem Druck, der auf christlichen Leitern liegt, kommt oft noch das Gefühl von Schmerz.

Darum ist es wichtig, dass ein Leiter nicht in ständigem Zorn und Frust lebt. Wenn sie zulassen, dass die unvermeidlichen Schwierigkeiten im Dienst sie dauernd zornig und bitter machen, ist das ein großes Problem. So wie jeder Gläubige muss der christliche Leiter lernen, alle seine Sorgen auf Jesus zu werfen, der sich darum kümmert (1. Petrus 5,7).

Es gibt wohl keine elendere Kreatur als ein zorniger, bitterer und misstrauischer Diener Gottes. Wegen früherer Verletzungen und Enttäuschungen glauben sie, dass alle gegen sie sind. Sie vertrauen nur wenigen Menschen (wenn überhaupt).

Wir sollten tun, was Gott uns in 1. Petrus in 5,7 sagt: wir werfen alle unsere Sorgen auf Jesus, der mehr Schmerzen und Verrat ertragen hat, als irgendjemand sonst. Jesus weiß, was du durchmachst. Lasst uns dafür beten, dass Gott uns Leiter gibt, die nicht jähzornig sind, und dass auch wir nicht zu jähzornigen Menschen werden.

Nach Gottes Willen, nicht eigenmächtig

Denn eine Aufseher muss untadelig sein als Haushalter Gottes, nicht eigenmächtig. (Titus 1,7)

Paulus gab Titus ein Liste mit Beschreibungen, wie der Charakter von den Männern sein soll, die Gottes Kinder anführen. Die erste Eigenschaft auf dieser Liste war, dass ein Mann untadelig sein muss (Titus 1,6), und wir haben uns diese Charaktereigenschaft schon angesehen, die hier in Titus 1,7 nochmal wiederholt wird. Unser Fokus in diesem Vers liegt auf dem Ausdruck, dass ein Aufseher, ein Leiter unter Gottes Kindern, nicht eigenmächtig sein darf.

god willed not self willed

Eigenwille ist das Gegenteil der Natur Jesu. Unser Erlöser war und ist die ultimative auf andere Menschen ausgerichtete Person, und ein eigenmächtiger Mensch ist eine selbstzentrierte Person.

Jesus sagte, dass jeder, der ihm nachfolgen will, sich selbst verleugnen muss (Matthäus 16,24). Als Jesus das sagte, fügte er noch einen interessanten Satz hinzu: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Jesus sagte das auf diese Weise, um klarzumachen, dass sich selbst verleugnen so ist, wie wenn man zu seiner Kreuzigung geht (nehme sein Kreuz auf sich).

Beim Kreuz geht es nicht um Selbstdarstellung oder Selbstbestätigung. Die Person, die ein Kreuz trug, wusste, dass sie sich nicht selbst retten konnte. Sich selbst verleugnen bedeutet, als Person zu leben, die auf andere ausgerichtet ist. Jesus war der Einzige, der das vollkommen tat, doch wir sollen Seinen Schritten und Ihm folgen: Er verleugnete sich selbst, Er trug das Kreuz; und das müssen auch die tun, die Ihm folgen.

Die Leiter in Gottes Gemeinden müssen die Selbstopferung vorleben. Sie müssen dienen, nicht bedient werden. Sie sollten nicht arrogant, stur oder stolz auf sich selbst sein.

Jakobus 3,17 beschreibt echte Weisheit: Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedfertig, gütig, sie lässt sich sagen. Aus purer Sturheit ist ein eigenmächtiger Mann nicht bereit, sich zu fügen. Der eigenmächtige Mann will überall seinen Kopf durchsetzen. Er glaubt, seine Einschätzung ist immer richtig und allem anderen überlegen. Er erwartet, dass jedermann ihrer Weisheit Respekt zollen muss, und dass alles so läuft, wie er es will.

Das ist keine gottgefällige Leiterschaft, und so eigenmächtige Männer sollten nicht zum Leiter ernannt werden. Leiter sollten wie Jesus sein, der von Sich Selbst sagte: Denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat (Johannes 5,30). Wir sollten nach Gottes Willen leben und nicht nach unserem.

Es gibt Zeiten, in denen ein Leiter sich durchsetzen und behaupten muss. Wenn diese Zeit kommt, muss er dies in demütiger Einstellung tun und danach fragen, ob er dies nach dem Willen des Vaters tut und nicht nach seinem Willen.

godly family

Zuerst zu Hause

Wenn einer untadelig ist, Mann einer Frau, und treue Kinder hat, über die keine Klage wegen Ausschweifung oder Aufsässigkeit vorliegt. (Titus 1,6)

Paulus ließ Titus auf Kreta, um in den vielen Städten und Dörfern der Insel Leiter für die Gemeinden auszubilden. Paulus sagte Titus, dass er nach Männern mit Charakter suchen solle. Und dieser Vers beschreibt das Familienlebeneines solchen Mannes.

godly family

Als erstes ist ein gottgefälliger Charakter Mann einer Frau. Der Gedanke hinter diesem Ausdruck ist nicht der, dass eine Mann verheiratet sein muss,um eine Gemeinde leiten zu dürfen. Wir wissen, dass sowohl Jesus als auch der Apostel Paulus nicht verheiratet waren, und sie hatten sicherlich den Charakter, um eine Führungsposition in Gottes Werk zu haben.

Mit dem Ausdruck Mann einer Frau ist gemeint, dass ein gottgefälliger Charakter ein „ein-Frau Mann“ ist. Er hat den Fokus auf eine Frau – seine Ehefrau oder seine zukünftige Frau. Ein biblischer Leiter ist kein Playboy, kein Ehebrecher oder einer, der flirtet. Er zeigt kein romantisches oder sexuelles Interesse an anderen Frauen, einschließlich pornografischer Bilder von Frauen.

Wir leben in einer Zeit, wo dieser Standard scheinbar schwer zu erfüllen ist, aber Gottes Maßstab ändert sich nicht. Wir sollten dafür beten, dass Gott uns Leiter schenkt, die wirklich Mann einer Frausind, und dass sie durch Gottes Kraft das auch bleiben.

Paulus nennt ein weiteres Merkmal für den Charakter eines Mannes – dass er ein guter und gottgefälliger Vater ist. Das erkennt man daran, dass er treue Kinder hat, dass er seine Kinder gut erzogen hat. Seine Fähigkeit, die Familie Gottes zu leiten, muss sich erst darin zeigen, wie er seine eigenen Kinder leitet. Seine Kinder sollten ein gottgefälliges Leben führen (sie sind treu) und kein wildes, ungehorsames Leben führen (Ausschweifung oder Aufsässigkeit).

Bibellehrer und Gelehrte diskutieren darüber, ob sich das nur auf jüngere Kinder bezieht oder auch auf erwachsene Kinder christlicher Leiter, die nicht mehr zu Hause leben. Doch wegen der Bedeutung des Alters, in dem Kinder selbst verantwortlich sind (gefeiert mit der Bar Mizwah) in der jüdischen Kultur, meint Paulus hier wahrscheinlich die jüngeren Kinder, jene, die vor Gott noch nicht für ihre eigenen Leben und Sünden verantwortlich sind. Auch in einem guten Zuhause mag ein Kind rebellieren; doch man muss fragen: kommt diese Rebellion wegen des Vaters oder trotz des Vaters? Wie reagiert der Vater darauf?

Das Prinzip bleibt wichtig: Der gottgefällige Leiter demonstriert seine Leiterschaft zuerstim eigenen Heim. Gott weiß, dass unser Glaube sich zuerst zu Hause zeigt. Manchmal finden wir es leicht, überall außer zu Hause Christ zu sein, doch Gottes Standard hat Gültigkeit.

Wenn du damit zu Hause Probleme hast (oder sogar total versagst), dann hast du in Jesus Gnade, Vergebung und Stärke zum Gehorsam. Wenn deine Probleme bedeuten, dass jetzt für dich nicht die richtige Zeit ist, um eine Leitungsposition zu haben, verzweifle nicht. Lebe Tag für Tag in Jesus und reife in Ihm, damit das sichtbar wird in deinem Leben.

Defending Against Every Hit

Untadelig

Wenn einer untadelig ist… Denn ein Aufseher muss untadelig sein als ein Haushalter Gottes. (Titus 1,6-7)

Der Apostel Paulus schrieb an Titus und beschrieb ihm den Charakter, den ein Mann haben muss, der unter den Christen eine Leiterfunktion hat. Wir finden eine ähnliche Liste in 1. Timotheus 3, und beide Listen beginnen damit, dass ein Leiter der Christen untadelig sein muss.

Wenn man sich den Charakter eines Menschen anschauen will, ist das ein guter Anfang. Das Wort bedeutet wörtlich: „gegen den nichts vorliegt“. Das heißt einfach, dass im Leben eines Leiters nichts sein darf, das andere gegen ihn verwenden können oder für das sie sein Leben in der Gemeinde angreifen können.

Defending Against Every Hit

Der Bibelkommentator Adam Clarke sagt, dass das Wort ein Metapher aus dem Boxsport ist. So wie ein guter Boxer jeden Teil seines Körpers schützt und seinem Gegner keine Gelegenheit gibt, ihn zu treffen, so gibt ein untadeliger Charakter der Welt keine Gelegenheit seinen Charakter zu treffen.

Es ist ein allgemeiner Begriff für eine Person, die ein gerechtes Leben führt, das auch sogesehen wird. Keiner kann aufstehen und kann diesem Mann eine schwerwiegende Sünde nachweisen.

Mehr als je zuvor findet die Welt heutzutage die Sünden und Fehler christlicher Leiter. Manchmal werden die Sünden und Fehler auch öffentlich gemacht. Wenn das passiert, sollte gründlich darüber nachgedacht werden, wie das die Stellung des betreffenden Leiters als untadelige Person beeinflusst. Als Paulus in 1. Timotheus 3,10 über die Diakone schrieb, benutzte er den Ausdruck wenn sie untadelig sind. Das impliziert, dass das „Untadelig sein“ sich im bisherigen Verhalten zeigt – es wird von anderen Menschen wahrgenommen. Ein Leiter kann nicht für sich selbst entscheiden, ob er untadelig ist; das sollten vertrauenswürdige Menschen tun, die sich den Mann und seinen Ruf anschauen.

Das heißt nicht, dass ein gottgefälliger Leiter niemals beschuldigt wird. Jesus, Paulus und viele andere gottesfürchtige Männer wurden schreckliche Sünden unterstellt – aber das waren falsche Anschuldigungen. Untadelig bezieht sich hier auf den echten Ruf eines Mannes und gibt nichts auf falsche Anschuldigungen.

Ich glaube nicht, dass das bedeutet, das eine Person mit Sünde in der Vergangenheit niemals ein Leiter sein kann. Sondern ihr Ansehen was Buße und Gottgefälligkeit angeht, muss bekannter sein als das Ansehen ihrer früheren Sünden und Kompromisse. Wenn eine Person über ihn nachdenkt, sollte sie zuerst an seine Gottgefälligkeit denken, bevor sie an seine vergangenen Sünden denkt. Gottgefälligkeit und Zeit kann einen Ruf wiederherstellen.

Wenn du einen guten Ruf hast, wenn du untadelig bist, so wie es hier beschrieben wird, denke daran, wie schnell ein Ruf ruiniert ist. Es kann überraschend schnell passieren. Vertraue Jesus jeden Tag, damit du jeden Tag so lebst, dass es deinen Ruf verbessert.

Wenn du einen schlechten Ruf hast – wenn du nicht untadelig bist, so wie es hier beschrieben wird – verzweifle nicht! Jesus kam, um uns allen zu vergeben und uns neu zu machen. Vergiss aber nicht, dass die Wiederherstellung eines Rufs Zeit und Beständigkeit braucht. Bitte Jesus jeden Tag um Treue, damit du Tag für Tag, Jahr für Jahr, dir einen Ruf machen kannst, der wieder als untadelig gesehen wird.

holding bible

Der Charakter zählt

Wenn einer untadelig ist, Mann einer Frau, und treue Kinder hat, über die keine Klage wegen Ausschweifung oder Aufsässigkeit vorliegt. Denn ein Aufseher muss untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigenmächtig, nicht jähzornig, nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, besonnen, gerecht, heilig, beherrscht. (Titus 1,6-8)

Als Paulus Titus sagte, er solle nach Männern suchen, die in den vielen Städten und Gemeinden der Insel Kreta Gottes Werk anführen sollten, sagt er damit, dass Titus nach etwas Besonderem suchen sollte: Charakter.

holding bible

Die Liste in Titus 1,6.8 (und in Titus 3,1-7) bedeutet, dass Gott von Leitern der Gemeinde spezielle Qualifikationen fordert. Leiter sollten nicht zufällig gewählt werden oder weil sie sich freiwillig melden oder weil sie diese Position anstreben oder weil sie eben die „geborenen Leiter“ sind. Leiter sollten gewählt werden, wenn sie diese Qualifikationen, die hier aufgelistet werden, erfüllen. Es ist in Ordnung, wenn ein Mann denkt, er sei berufen, doch er muss auch qualifiziert sein.

Es ist auch bedeutsam, dass die Qualifikationen für eine Leiterschaft in Titus 1,6-8 nichts mit Begabung zu tun haben. Paulus sagt nicht zu Titus „Finde die begabtesten Kerle.“ Man könnte meinen, es sei ein Leichtes für den Herrn durch den Heiligen Geist die Gaben zu geben, wie Er will (so wie in 1. Korinther 12,11), aber Charakter zu entwickeln braucht Zeit und eine echte Beziehung zu Jesus Christus.

– ein Seminar zu besuchen qualifiziert einen nicht für geistliche Leiterschaft

– ein guter Redner zu sein qualifiziert einen nicht für geistliche Leiterschaft

– natürliche oder geistliche Gaben an sich qualifizieren einen nicht für geistliche Leiterschaft

– was jemand an Geld oder Freizeit gibt, qualifiziert einen nicht für geistliche Leiterschaft

was jemanden für geistliche Leiterschaft qualifiziert, ist ein gottgefälliger Charakter – ein gottgefälliger Charakter wie er in der Kriterienliste von Paulus beschrieben wird

Doch das ist keine starre Liste, die in jeder Hinsicht Perfektion verlangt. Sie beinhaltet beides: Ziele, die zu erreichen sind und ein allgemeines Maß zur Auswahl. Wir sollten diese Liste nehmen und fragen: „Möchte dieser Mann, der in Frage käme, alle diese Dinge von ganzem Herzen? Zeigt sich das in seinem Leben?“ Titus sollte diese Liste nehmen; Männer finden, die am besten passen und dann diese Liste als Trainingsplan nehmen um diese Männer auszubilden.

Was wir wirklich nicht vergessen sollten, ist, dass diese Qualifikationen für Jeden wertvoll sind – nicht nur für die, die eine Leiterschaft anstreben. Sie sind deutliche Indikatoren für einen gottgefälligen Charakter und geistliche Reife; an ihnen kann man einen echten Mann oder eine echte Frau Gottes messen.

Es ist gut, sich diese Liste Stück für Stück anzuschauen. Aber denke daran: unter Gottes Kindern sollten wir nicht erwarten, dass die Menschen uns an unseren Absichten, unserer Persönlichkeit oder an unseren Gaben messen. Gott hat das Prinzip festgesetzt: wir sollten an unserem Charakter gemessen werden. Das bringt uns umso mehr dazu, auf Jesus zu schauen und Ihm zu vertrauen, dass wir beständig wachsen, wie es bei Gottes Kindern sein sollte.

In Order

Dinge in Ordnung bringen

Ich habe dich zu dem Zweck in Kreta zurückgelassen, damit du das, was noch mangelt, in Ordnung bringst und in jeder Stadt Älteste einsetzt, so wie ich dir die Anweisung gegeben habe. (Titus 1,5)

Jeder gute Evangelist weiß, dass Buße und Glaube nur der Anfang im Leben eines Christen sind. Dieser Anfang muss sich in einer echten Jüngerschaft fortsetzen. Darum ließ Paulus Titus auf Kreta zurück.

Nach ihrer erfolgreichen Evangelisation, gab es viele junge Christen, um die man sich kümmern musste. Paulus ließ Titus dort, um stabile Gemeinden mit qualifizierten und reifen Pastoren aufzubauen. Das war in Kreta besonders wichtig, denn die Menschen dort waren ein wilder Haufen, bekannt als Lügner und Faule. Titus musste für die Christen auf der Insel Kreta fähige Leiter finden.

In Order

Wenn es um einen schwierigen Job geht, gibt es im Grunde zwei Arten von Menschen. Über den einen sagt man: „Dieser Job ist echt schwer, den können wir nicht nehmen.“ Über den anderen sagt man: „Dieser Job ist echt schwer, also müssen wir ihn nehmen.“ Titus scheint zu der zweiten Kategorie zu gehören.

Das war aber kein dauerhafter Job für Titus. Als Paulus schrieb: „Ich habe dich in Kreta zurückgelassen“, benutzte er denselben Ausdruck wie in 2. Timotheus 4,13 und 4,20 wo er von einem Mantel und einem Gefährten spricht, die er vorübergehend zurückgelassen hat. Paulus ließ Titus für eine begrenzte Zeit in Kreta, um Probleme zu lösen, gottesfürchtige Leiter einzusetzen und dann weiterzugehen (wahrscheinlich um wieder mit Paulus zusammenzutreffen).

Sein Job war nicht leicht, aber nicht schwer zu verstehen. Paulus sagte Titus, er solle das, was noch mangelt, in Ordnung bringen. Die Gemeinden brauchten Ordnung und Leitung. Titus sollte die Gemeinden in Ordnung bringen, und zwar indem er gottesfürchtige Leiter bestimmte. Der Ausdruck in Ordnung bringen war ein medizinischer Ausdruck – man gebrauchte es für das Reponieren von gebrochenen oder verkrümmten Gliedmaßen. In den Versammlungen auf Kreta gab es einige krumme Dinge, die gerade gerückt werden mussten.

Die Ordnung sollte durch gottgefällige Leiter hergestellt werden, durch Männer, die Titus sorgfältig auswählen sollte. Titus sollte in jeder Stadt Älteste einsetzen. Das bedeutet, dass Paulus ihm große Autorität verlieh. Diese Ältesten wurden nicht durch Abstimmung gewählt und sie wurden auch nicht gewählt, weil sie sich selber in dieser Stellung sehen wollten. Es war die Aufgabe von Titus, Männer zu finden, die dem Charakter entsprachen, den Paulus im folgenden Abschnitt beschrieb, und sie als Älteste in den Versammlungen einzusetzen.

Das erinnert uns an eine wichtige Sache. Wenn Gott in Seiner Gemeinde etwas tun will, dann tut Er das meistens durch Menschen. Gott sandte keine Engel, um Älteste einzusetzen, und Er setzte auch keine Engel als Leiter ein. Gott sucht bei Seinen Kindern, um Ihnen die Gelegenheit zu geben, sich im Gehorsam um die Angelegenheiten des Vaters zu kümmern.

Wo sollst du Gottes Kindern und einer Welt, die Ihn braucht, dienen? Er hat bei der Arbeit in Seinem Reich einen Platz für dich. Wenn die Arbeit schwer ist, so wie sie es für Titus war, dann wird Gott dir Weisheit und Stärke geben.

mercy

Mehr als Gnade und Frieden

An Titus, mein echtes Kind nach unserem gemeinsamen Glauben: Gnade, Barmherzigkeit, Friede sei mit dir von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, unserem Retter! (Titus 1,4)

Wenn wir heute einen Brief schreiben – falls jemand noch Briefe schreibt – beginnen wir mit dem Namen der Person, die wir anschreiben („Lieber So-und-so“). Am Ende des Briefes unterschreiben wir dann mit unserem Namen, damit man weiß, wer den Brief schrieb.

Im Neuen Testament fing ein Brief mit dem Namen des Autors an. Das macht auch Sinn, denn der Leser von Gnade, Barmherzigkeit und Frieden wollte zuerst wissen, wer das schrieb. Nachdem der Autor seinen Namen genannt hatte, schrieb er oder sie an wen der Brief gerichtet war.

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clock

Zu Seiner Zeit

Aufgrund der Hoffnung des ewigen Lebens, das Gott, der nicht lügen kann, vor ewigen Zeiten verheißen hat – zu seiner Zeit aber hat er sein Wort geoffenbart in der Verkündigung, mit der ich betraut worden bin, nach dem Befehl Gottes, unseres Retters. (Titus 1,2-3)

Paulus schrieb seinem jungen Gefährten Titus einen Brief, und hier sehen wir einige Zeilen vom Anfang. Paulus schrieb über seine Arbeit als Knecht und Apostel Gottes und wie diese Arbeit Hoffnung des ewigen Lebens bedeutete. Paulus sorgte sich offensichtlich um das Hier und Jetzt, doch sein Herz und seine Gedanken waren nie weit weg vom Himmel und der Hoffnung des ewigen Lebens.

Diese Hoffnung des ewigen Lebens ist viel mehr als nur ein Wunsch. Sie wurde vor ewigen Zeiten verheißen, und zwar von dem Gott, der nicht lügen kann.

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Heutzutage ist es unter Christen eine Art Trend, zu sagen, dass die Bibel nicht viel über die persönliche Errettung oder die Hoffnung auf den Himmel sagt. Einige glauben, dass solche Gedanken weniger Bedeutung beigemessen werden sollte, als dem Hier und Jetzt.

Gott ist die Gegenwart wichtig, und Er tut ein großes Werk innerhalb der Gemeinde, Gottes Kindern als Ganzes. Aber wir dürfen die Hoffnung auf ewiges Leben und dass sie einzelnen Menschen, die ihr Vertrauen in die Person und das Werk Jesu setzen, verheißen ist, nicht klein reden.

Es ist hilfreich zu wissen, dass das ewige Leben jetzt beginnt. Manchmal meinen wir, dass sich das ewige Leben nur auf den Himmel bezieht und das stimmt in dem Sinne, dass es niemals endet. Doch wir müssen nicht auf das ewige Leben warten. Wir haben jetzt schon diese Hoffnung. Dasselbe Leben und die Gegenwart Gottes, die in alle Ewigkeit bei uns sein wird, ist jetzt schon mit dem Gläubigen.

Diese wunderbare Botschaft vom ewigen Leben hat auf die richtige Zeit in Gottes Plan gewartet. Aber zur richtigen Zeit – zu Seiner Zeit – zeigte Gott jedem Seinen Plan, der Plan, der nun geoffenbart wird in der Verkündigung.

Denke über diese Worte nach: zu Seiner Zeit. Das Christentum kam zu einer Zeit in die Welt, als es möglich war, seine Botschaft schnell und weit zu verbreiten.

– Es gab eine gemeinsame Sprache des Römischen Reiches, eine Sprache für den Handel, Geschäfte und Literatur

– Es gab praktisch keine Grenzen aufgrund des enormen Ausmaßes des Römischen Reiches

– Reisen war ziemlich einfach. Es ging zwar langsam, war aber relativ gefahrlos durch die Sicherheit, die das Römische Reich auf den Straßen und Seerouten bot

– Die Welt hatte größtenteils Frieden unter dem „Frieden Roms“ (Pax Romana)

– Die Welt war sich bewusst darüber, dass sie einen Messias und Retter brauchte. Der Historiker und Bibelkommentator William Barclay sagt: „Es gab nie eine Zeit, in der die Herzen der Menschen offener waren, um die Botschaft der Errettung zu empfangen, welche die christlichen Missionare brachten.“

Zu Seiner Zeit, als die Zeit richtig war, sandte Gott Seine Botschaft vom ewigen Leben durch die Person und das Werk von Jesus Christus. Danke Ihm dafür und vertraue darauf, dass Sein Timing auch in deinem Leben perfekt ist.

Letter to Titus

Wahrheit und Gottesfurcht in einem

Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die der Gottesfurcht entspricht. (Titus 1,1)

Der Apostel Paulus hatte viele Gefährten und Mitarbeiter. Einer von ihnen war ein junger Mann namens Titus. Sie verbreiteten zusammen die gute Nachricht von Jesus Christus und errichteten Gemeinden unter den Gläubigen auf der Insel Kreta.

Letter to Titus

Es kam der Tag, an dem Paulus gehen musste und Titus mit einer schweren Aufgabe zurückließ. Paulus wollte seinem jungen Mitarbeiter Anweisungen geben und ihn ermutigen, also schrieb er ihm diesen Brief. Vom Heiligen Geist inspiriert war dieser Brief nicht nur für Titus hilfreich, sondern für alle Kinder Gottes durch alle Zeiten hinweg.

Weil sein Brief vom Heiligen Geist inspiriert war und Teil des Neuen Testaments ist, hat jedes Wort und jeder Satz Tiefe und Bedeutung. Wir können sowohl von seinen allgemeinen Themen als auch von jedem einzelnen Wort und Satz lernen. Der erste Satz des Briefes – Titus 1,1 – ist ein gutes Beispiel dafür wie viel, unter der Leitung des Heiligen Geistes, mit wenigen Worten gesagt werden kann.

Erstens sehen wir, wie Paulus sich selbst sieht: als Knecht Gottes und als Apostel Jesu Christi. Man kann sich nur schwer einen niedrigeren Titel vorstellen als Knecht. Das ursprüngliche Wort spricht nicht nur von einem niedrigen Sklaven (ein griechischer Gelehrter nannte es „den verachtenswertesten und unterwürfigsten Ausdruck der griechischen Sprache für Sklave“), es war auch das Wort für einen freiwilligen Sklaven. Für Paulus war es eine Ehre, diesen demütigenden Titel zu tragen – er war ein freiwilliger Knecht, ein Sklave Gottes. Doch er war auch ein Apostel, ein Botschafter Gottes, einer von denen, die von Gott beauftragt wurden, das Fundament der Gemeinde zu bauen (Epheser 2,20).

Paulus sagte, dass seine Berufung zum Knecht und zum Apostel gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit war. Seine Berufung lag nicht darin, weil Gottes Auserwählte glaubten, sondern in der Harmonie mit dem Glauben, den Gottes Auserwählte teilten. Man erkennt die Auserwählten daran, dass sie die Erkenntnis der Wahrheit haben – sie glauben und bekennen die Wahrheit darüber, wer Jesus ist und warum Er kam und besonders was Er am Kreuz für uns tat.

In diesem Vers ist mindestens noch ein wichtiger Gedanke. Paulus schrieb, dass die Wahrheit, die Gottes Auserwählte erkennen, der Gottesfurcht entspricht. Sie stimmt mit einem gottgefälligen und moralischen Leben überein. Ein gottloses Leben, gezeichnet von Sünde und moralischen Kompromissen, erkennt die Wahrheit Gottes nicht.

Diese Wahrheit führt uns zu einem der großen Themen des Briefes an Titus: die Verbindung zwischen gesunder Lehre und einem gottgefälligen Leben. Wahrheit und Gottgefälligkeit sollten immer Hand in Hand gehen. Von Zeit zu Zeit sollten wir uns selbst beurteilen: Glaube ich an die Wahrheit, insbesondere über Jesus und Sein Werk für mich? Lebe ich gottgefällig, übereinstimmend mit der Wahrheit und der Natur Gottes? Wir müssen immer daran denken, dass beides wichtig ist, und dass es eine Verbindung gibt zwischen dem richtigen Glauben und dem richtigen Leben.