lover of what is good

Das Gute lieben

„das Gute liebend…“ (Titus 1,8)

Der Apostel Paulus gab Titus eine Liste mit Charaktereigenschaften, nach denen er bei den Gemeindeleitern suchen sollte. Er zählte 18 Aspekte dabei auf. Nummer 12 davon sehen wir hier in Vers 8, nämlich dass ein Leiter von Gottes Kindern das Gute lieben soll.

lover of what is good

Das alte griechische Wort (philagatos) wird nur an dieser Stelle im Neuen Testament benutzt. Philos bedeutet Liebe und agathos heißt Gutes oder Tugend. Setzte beides zusammen und du hast den Ausdruck das Gute liebend oder sogar „Förderer der Tugend“ erfasst.

In der Welt gibt es viel Böses und Korruption. Ich glaube nicht, dass das etwas Neues ist; es gab immer viel Böses und Korruption! Doch wir als Gläubige sollten niemals die bösen Dinge dieser Welt lieben. Wir sollten das, was gut ist, lieben.

In Micha 3,2 sprach der Prophet gegen jene, die das Gegenteil taten: Und doch hasst ihr das Gute und liebt das Böse. Man kann das häufig beobachten; solche, die das Gute hassen und das Böse lieben. Die durcheinander geratene Moral unserer Zeit ist die Ursache für so viel Zerrissenheit und Probleme in der Welt. Der gottgefällige Mann oder die gottgefällige Frau hat einen Sinn für moralische Reinheit. Sie sehen das Gute und erkennen es als gut; und sie sehen das Schlechte und nennen es auch so.

Dieser Sinn für moralische Reinheit lässt uns nicht nur das Gute lieben, sondern auch das Böse hassen. In Psalm 97,10 steht: Die ihr den HERRN liebt, hasst das Böse! Und in Amos 5,15 lesen wir: Hasst das Böse und liebt das Gute, damit ihr lebt.

Das Gute zu lieben und das Böse zu hassen kann schwierig sein. Es erfordert Mut und moralische Reinheit, was heutzutage selten geworden ist. Oft wird das auch damit verwechselt, dass man meint böse Menschen hassen zu müssen. Doch man kann das Böse hassen, das die Menschen tun und sich sogar dagegen stellen ohne die Menschen an sich zu hassen. Wir können sie in Jesu Namen lieben und für Gottes Güte in ihren Leben beten, auch wenn sie schlimme Dingen tun. Und wenn du glaubst, dass es unmöglich ist die Sünde zu hassen und gleichzeitig den Sünder zu lieben, dann denke daran, dass wir das bei uns selbst die ganze Zeit über tun. Wir lieben uns selbst (Epheser 5,29), während wir gleichzeitig unsere Sünde hassen. Wir können das auch bei anderen tun.

Schließlich erinnere dich daran, dass Gott das ultimative Gute ist: Jakobus 1,17 sagt: Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter. In Markus 10,18 sagt Jesus: Niemand ist gut als Gott allein. Gott ist die Quelle von allem Guten. Und Gott lädt uns ein zu schmecken und zu sehen, dass der HERR gut ist (Psalm 34,8). Das Gute lieben heißt Gott lieben.

 

hospitality

Offene Häuser, offene Leben

„Sondern gastfreundlich…“ (Titus1,8)

Als Paulus die Charaktereigenschaften auflistet, nach denen Titus die Gemeindeleiter der vielen neuen Gemeinden auf der Insel Kreta aussuchen sollte, nennt er hier die Gastfreundschaft. Das heißt, Gott sieht dies als ein Charaktermerkmal einer Person, die eine Leitungsfunktion unter Gottes Kindern hat. Gott sieht, ob wir gastfreundlich sind oder nicht; Gott ist es wichtig, ob wir gastfreundlich sind oder nicht.

hospitality

Das alte griechische Wort, dass wir mit gastfreundlich übersetzen ist philoxenos, und bedeutet „Fremde (xenos) liebend (philo).“ Ein Merkmal eines gottgefälligen Charakters ist, dass man nicht nur die eigenen Familie oder Gruppe liebt, sondern auch Liebe für Fremde und Ausländer hat.

Von Natur aus stehen wir zu den zu uns Gehörenden. Es mag gefährlich oder dumm erscheinen, Fremde zu lieben. Aber so liebt Gott uns. Die Bibel sagt uns, dass wir einst Fremde für Gott waren (Epheser 2,12 und 2,19). Als wir Fremde für Ihn waren, liebte Er uns und lud uns zu Sich ein.

Die Gastfreundschaft hatte im antiken Mittleren Westen eine hohe Bedeutung. Wenn Reisende weite Strecken durch trockene und gefährliche Gebiete zurücklegten, konnte die Gastfreundschaft eines Fremden den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Einem Fremden in Not nicht zu helfen war eine Schande, und das Geschenk einfacher Gastfreundschaft wurde hoch geschätzt.

Wir lieben den Psalm 23 als eine schöne Beschreibung von Gott als unserem Hirten – und das ist Er. Doch Psalm 23 beschreibt Gott auch als unseren Gastgeber. Er bereitet einen Tisch vor, sogar in Anwesenheit unserer Feinde (Psalm 23,5). Wenn wir in Gottes Haus kommen, salbt Er unseren Kopf mit Öl, eine Begrüßungsgeste in der Antike (Psalm 23,5). Er füllt unseren Becher mit einer Erfrischung, so dass er überfließt (Psalm 23,5).

So wie Gott das macht, sollten es auch Seine Kinder tun. Sie sollten gastfreundlich sein und ihre Häuser und Herzen öffnen, sowohl für Freunde als auch für Fremde. Es ist nicht damit getan, sie damit zu beeindrucken, was wir für tolle Gastgeber sind und was wir für schöne Dinge besitzen. Sondern wir sollten sie in Jesu Namen segnen und ihnen unsere Leben öffnen.

In Römer 12,13 steht, dass Gottes Kinder Gastfreundschaft „üben“ sollen. Der Gedanke dahinter ist, dass man Menschen, die man nicht kennt, einladen soll. Das ist Liebe in Tat – nicht nur Gefühle – und das gilt für jeden Christen, nicht nur für Leiter. Öffne dein Heim und dein Leben für jemanden.

 

Not Greedy for Money

Nicht nach schändlichem Gewinn streben

Denn ein Aufseher muss nicht… nach schändlichem Gewinn streben. (Titus 1,7)

Paulus listete verschiedene Merkmale von Leitern auf, nach denen Titus in den jungen Gemeinden auf der Insel Kreta suchen sollte. Hier am Ende von Vers 7 wird ein weiteres Merkmal genannt. Ein Leiter in Gottes Gemeinde darf nicht geldgierig sein.

Not Greedy for Money

Gier war schon für viele der Untergang. Pastoren und andere Leiter werden oft vor den Gefahren von sexueller Unmoral, von Stolz und Gier gewarnt. Diese drei werden aus gutem Grund zusammen genannt, und wir sollten nie die Gefahr, die von Gier ausgeht, unterschätzen.

Doch nicht nur Gemeindeleiter müssen sich vor Gier hüten. In 1. Timotheus 6,9-10 schrieb Paulus dies: Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen. Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen; etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht.

Besonders in 1. Timotheus 6,9 warnt Paulus deutlich vor dem Wunsch „reich werden zu wollen“. Der Wunsch, reich zu werden ist weitaus gefährlicher als der Reichtum an sich – und es sind nicht nur die Armen, die reich sein wollen, es sind auch die Reichen, die noch reicher werden wollen.

Es ist aber nicht so, dass die Bibel sagt, dass arm zu sein gleichbedeutend mit gottgefällig sein ist; auch nicht umgekehrt. Es gab viele bemerkenswert gottgefällige Männer in der Bibel, die unglaublich reich waren, so wie Abraham, David und Salomo.

Doch die gottgefälligen Reichen haben ein Herz wie der Psalmist in Psalm 62,11: „wenn der Reichtum sich mehrt, so hängt euer Herz nicht daran.“

Die, die gierig sind, sind wie solche von denen Paulus in 1. Timotheus 6,9 sagt – sie fallen in Versuchung und Fallstricke.“ Der Wunsch nach Reichtum zieht unser Herz weg von den ewigen Reichtümern und lässt uns in eine Falle treten, der wir nicht entkommen können – dass man immer von Reichtum träumt und sein Herz darauf richtet.

Letztendlich kann der Wunsch nach Reichtum nur in Jesus Christus erfüllt werden, und zwar durch geistliche Reichtümer und keine materiellen.

Bemerke eine weitere Warnung, die Paulus in 1. Timotheus 6,10 ausspricht. Er schrieb: „etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt.“ Es ist traurig, aber wahr – es gibt Menschen, die ihren Glauben aufgrund von Gier aufgeben. So wie Paulus schrieb fügen sie sich selbst Schmerzen zu, denn das ist das Schicksal derer, die das Geld lieben. Sie sind nicht zufrieden. Manchmal wünschen wir uns die Gelegenheit herauszufinden, ob Geld nicht doch glücklich macht, doch wir sollten auf Gottes Wort vertrauen und auf die Erfahrungen vieler anderer.

Anstatt gierig nach Geld zu sein wäre es besser für uns auf gute Art „gierig“ nach Gottgefälligkeit und Gottes Reich zu sein. Mit Gottes Hilfe können wir das in Jesus Christus sein. Und das ist die Art von Leiter, nach der wir in Gottes Familie suchen sollten.

 

Not violent

Nicht gewalttätig

Denn ein Aufseher muss…nicht gewalttätig sein. (Titus 1,7)

Wenn wir die Beschreibung der Charaktereigenschaften eines Leiters von Paulus lesen, sollten wir uns fragen: Wenn ich keine Leiterschaft habe und auch nicht anstrebe, warum sollte mich diese Liste interessieren? Ich kenne einige Gründe, warum jeder Christ sich diese Liste genau ansehen sollte.

Not violent

  1. Jeder Christ sollte sich diese Liste anschauen, weil sie Gottes Beschreibung von geistlicher Reife und Gottgefälligkeit ist. Vielleicht werden wir nie die Berufung zum Leiter haben, doch jeder Christ sollte in Richtung eines gottgefälligen Leiters wachsen.
  2. Sie hilft uns zu verstehen, was Gott von einem Leiter erwartet, und das sollten wir respektieren und dafür in der Gemeinde beten.
  3. Auf manche Art gibt sie uns eine wunderbare Beschreibung von Jesus während Seines irdischen Lebens. Er erfüllte alle Erwartungen, die Gott an einen Leiter hat.

Die fünfte (oder sechste, je nachdem wie man zählt) Charaktereigenschaft eines Aufsehers ist, dass er nicht gewalttätig sein darf. Das versteht sich eigentlich von selbst, und doch muss es gesagt werden: es gibt keinen Platz für einen Leiter in der Gemeinde, der anderen gegenüber gewalttätig ist.

Er darf nicht gegenüber denen gewalttätig sein, mit denen er zusammen arbeitet, und gegenüber denen, die quasi für ihn arbeiten. Er darf sich keiner Frau aufdrängen. Er darf seiner Frau gegenüber niemals gewalttätig werden, und wenn er seine Kinder bestrafen muss, dann ohne Zorn und auf angemessene Weise.

Normalerweise fallen uns nur zwei Ausnahmen dafür ein. Die erste ist, wenn einer im korrekten Maß und mit der angemessenen Autorität als Soldat oder Polizist Gewalt anwendet. Die zweite ist im Fall von Selbstverteidigung, und auch dann nur auf angemessene Weise.

Doch es gibt noch einen weiteren Punkt, den William Barclay hervorhebt. Er sagte, dass das alte griechische Wort hier nicht nur physische Gewalt bedeutet, sondern auch verbale Gewalt. Es kann sein, dass Paulus hier die verbale Gewalt meinte. Es ist verständlich, dass einer, der den Hang zu physischer Gewalt hat, kein Leiter in der Gemeinde sein kann. Doch wenn jemand andere verbal attackiert wird das schnell übersehen oder entschuldigt, insbesondere wenn er glaubt, das für die Arbeit in der Gemeinde oder für den Dienst zu tun. Aber wenn jemand ständig andere verbal angreift (nicht unbedingt ein gelegentlicher Wutausbruch), sollte er kein Leiter von Gottes Kindern sein.

Denk darüber nach: Jesus war niemals gewalttätig. Er ermahnte auf strenge Art, aber niemals auf sündhafte. Er warf Tische im Tempel um, aber er schlug keine Menschen. Um unsere Schuld zu bezahlen, erlebte Er Gewalt. Wenn du ein Problem damit hast, dass du physisch oder verbal anderen gegenüber gewalttätig bist, erinnere dich daran, dass Jesus Gewalt ertrug, um für diese Sünde zu zahlen, um diese Macht in deinem Leben zu besiegen und um Seine Gnade auf dich kommen zu lassen, damit du dir neue Gewohnheiten aneignen kannst, die Gott gefallen. Jesus ist auch für den gewalttätigen Mann gestorben, damit er zu einem starken und doch sanften Mann werden kann, so wie Gottes Sohn ist.

 

Not Given to Wine

Nicht der Trunkenheit ergeben

Denn ein Aufseher muss . . . nicht der Trunkenheit ergeben sein. (Titus 1,7)

Paulus hatte Titus gesagt, er solle unter den neuen Gemeinden auf der Insel Kreta nach Leitern suchen, und zwar nach den bestmöglichen. Das Maß für diese Männer lag jedoch nicht in ihren Talenten, ihrem Prestige oder ihrem Charisma. Das Maß für diese Männer, die für die Leiterschaft geeignet waren, lag in ihrem Charakter.

Not Given to Wine

Also zählte Paulus verschiedene Charaktereigenschaften auf, die ein christlicher Leiter haben sollte. Hier in Titus 1,7 wird eine weitere genannt: ein Aufseher muss nicht…der Trunkenheit ergeben sein.

Ein Merkmal für eine geisterfüllte und geistgeführte Person ist die Selbstbeherrschung (Galater 5,23 und 2. Petrus 1,6). Wenn man der Trunkenheit ergeben ist, verliert man unter dem Alkoholeinfluss, oder anderen Drogen, diese Selbstbeherrschung.

In Epheser 5, 18 zeigt Paulus einen Kontrast: und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes. Paulus nannte Trunkenheit Verschwendung (Ausschweifung). Seine Weisheit zeigt sich sowohl geistlich als auch praktisch.

Geistlich gesehen sind Alkoholmissbrauch und Drogenabhängigkeit der Ruin für viele Männer und Frauen. Solche Abhängigkeiten halten viele Menschen davon ab, zu Jesus zu kommen, und sie behindern geistliches Wachstum bei denen, die Jesus vertrauen und doch mit ihrer Sucht kämpfen. Wir sollten auf das hören, was in Sprüche 20,1 und 23,29-33 steht.

Praktisch gesehen bezahlt die Welt einen hohen Preis für die Zerstörung durch Alkohol und Drogen. Im Jahr 2010 sind in den USA 88000 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch gestorben, und das exzessive Trinken kostet die Wirtschaft der USA 249 Milliarden Dollar. Ich bin sicher, dass es in vielen anderen Nationen vergleichbar, wenn nicht sogar schlimmer, ist.

In biblischen Zeiten war verdünnter Wein oft gesünder als das verfügbare Wasser (1. Timotheus 5,23). Man kann nicht sagen, dass die Bibel den Genuss von Alkohol verbietet, aber sie verbietet Trunkenheit, exzessives Trinken und das Trinken, das einen schlechten Einfluss auf jene hat, die anfällig für Trunkenheit sind (1. Korinther 8,12-13). Man sollte auch beachten, wie die Kultur um uns herum einen Christen, der etwas trinkt, wahrnimmt – einige Kulturen sind da strenger als andere. Ich persönlich glaube, dass es in der amerikanischen Kultur richtig und verantwortungsvoll ist, auf Alkohol zu verzichten. Doch das ist etwas, das dem Leiter, seinem Gewissen, seiner Berufung und am meisten dem Herrn, dem er dient, überlassen ist.

Was jedoch für jeden christlichen Leiter klar ist was das Trinken angeht, es muss in Maßen und gelegentlich sein und darf niemals soweit gehen, dass er betrunken ist. Wenn das eine Schwäche in deinem Leben ist, setze dein Vertrauen auf Jesus und ruhe in der Tatsache, dass du nicht verdammt bist (Römer 8,1-2). Wenn du Jesus Tag für Tag näher kommst, lass Seine Heiligkeit deinen Hang zu jeglicher Art von giftigen Substanzen ersetzen, und lass dich mit dem Heiligen Geist erfüllen (Epheser 5,18).

Jähzornig

Denn ein Aufseher muss untadelig sein … nicht jähzornig. (Titus 1,7)

Als Paulus die Qualifikationen für Leiter in Gottes Gemeinde auflistet, ist eine davon – die dritte oder vierte, je nachdem wie man zählt – die, dass ein Aufseher, ein Leiter von Gottes Kindern nicht jähzornig sein darf.

Bad and Bitter Temper

Wenn wir das Wort „jähzornig“ lesen, denken wir an einen plötzlichen und explosiven Wutausbruch. Das ist ein schlechte Eigenschaft für jeden Leiter, insbesondere für jemanden, der Gottes Kinder leitet. Wir erinnern uns daran, dass eine der Früchte des Geistes die Selbstbeherrschung ist (Galater 5,22-23). Einige von uns haben eher ein Problem mit Jähzorn als andere, doch jeder Leiter sollte als Frucht des Geistes Selbstbeherrschung haben.

Doch nach William Barclay bezieht sich das Wort für Jähzorn (orgilos) mehr auf eine Grundhaltung von Zorn als auf gelegentliche Wutausbrüche. Es meint einen Mann mit einem ständig schwelenden Zorn auf andere, den er weiter nährt – ähnlich wie ein verbitterter Mann.

Das löscht die normale Vorstellung von Jähzorn nicht aus, doch wir können dies dem von William Barclay genannten Punkt hinzufügen. Ein Mann, der in ständigem Zorn, ständiger Unzufriedenheit und Bitterkeit lebt, ist nicht fähig, eine Leitung zu übernehmen.

Dies ist ein wichtiger Punkt, an den wir denken sollten, wenn wir nach Leitern suchen. Doch auch solche, die schon Leiter sind, sollten darüber nachdenken. Häufig werden Leiter in Gemeinden schlecht behandelt, oder zumindest glauben sie das. Manchmal ist das Problem vom Leiter selbst verursacht, manchmal ist es nicht die Schuld des Leiters, und manchmal ist es eine Mischung aus beidem. Was auch immer der Grund ist, häufig fühlen sich Leiter verletzt und ausgebrannt im Dienst. Zu der Verantwortung und dem Druck, der auf christlichen Leitern liegt, kommt oft noch das Gefühl von Schmerz.

Darum ist es wichtig, dass ein Leiter nicht in ständigem Zorn und Frust lebt. Wenn sie zulassen, dass die unvermeidlichen Schwierigkeiten im Dienst sie dauernd zornig und bitter machen, ist das ein großes Problem. So wie jeder Gläubige muss der christliche Leiter lernen, alle seine Sorgen auf Jesus zu werfen, der sich darum kümmert (1. Petrus 5,7).

Es gibt wohl keine elendere Kreatur als ein zorniger, bitterer und misstrauischer Diener Gottes. Wegen früherer Verletzungen und Enttäuschungen glauben sie, dass alle gegen sie sind. Sie vertrauen nur wenigen Menschen (wenn überhaupt).

Wir sollten tun, was Gott uns in 1. Petrus in 5,7 sagt: wir werfen alle unsere Sorgen auf Jesus, der mehr Schmerzen und Verrat ertragen hat, als irgendjemand sonst. Jesus weiß, was du durchmachst. Lasst uns dafür beten, dass Gott uns Leiter gibt, die nicht jähzornig sind, und dass auch wir nicht zu jähzornigen Menschen werden.

Nach Gottes Willen, nicht eigenmächtig

Denn eine Aufseher muss untadelig sein als Haushalter Gottes, nicht eigenmächtig. (Titus 1,7)

Paulus gab Titus ein Liste mit Beschreibungen, wie der Charakter von den Männern sein soll, die Gottes Kinder anführen. Die erste Eigenschaft auf dieser Liste war, dass ein Mann untadelig sein muss (Titus 1,6), und wir haben uns diese Charaktereigenschaft schon angesehen, die hier in Titus 1,7 nochmal wiederholt wird. Unser Fokus in diesem Vers liegt auf dem Ausdruck, dass ein Aufseher, ein Leiter unter Gottes Kindern, nicht eigenmächtig sein darf.

god willed not self willed

Eigenwille ist das Gegenteil der Natur Jesu. Unser Erlöser war und ist die ultimative auf andere Menschen ausgerichtete Person, und ein eigenmächtiger Mensch ist eine selbstzentrierte Person.

Jesus sagte, dass jeder, der ihm nachfolgen will, sich selbst verleugnen muss (Matthäus 16,24). Als Jesus das sagte, fügte er noch einen interessanten Satz hinzu: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Jesus sagte das auf diese Weise, um klarzumachen, dass sich selbst verleugnen so ist, wie wenn man zu seiner Kreuzigung geht (nehme sein Kreuz auf sich).

Beim Kreuz geht es nicht um Selbstdarstellung oder Selbstbestätigung. Die Person, die ein Kreuz trug, wusste, dass sie sich nicht selbst retten konnte. Sich selbst verleugnen bedeutet, als Person zu leben, die auf andere ausgerichtet ist. Jesus war der Einzige, der das vollkommen tat, doch wir sollen Seinen Schritten und Ihm folgen: Er verleugnete sich selbst, Er trug das Kreuz; und das müssen auch die tun, die Ihm folgen.

Die Leiter in Gottes Gemeinden müssen die Selbstopferung vorleben. Sie müssen dienen, nicht bedient werden. Sie sollten nicht arrogant, stur oder stolz auf sich selbst sein.

Jakobus 3,17 beschreibt echte Weisheit: Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedfertig, gütig, sie lässt sich sagen. Aus purer Sturheit ist ein eigenmächtiger Mann nicht bereit, sich zu fügen. Der eigenmächtige Mann will überall seinen Kopf durchsetzen. Er glaubt, seine Einschätzung ist immer richtig und allem anderen überlegen. Er erwartet, dass jedermann ihrer Weisheit Respekt zollen muss, und dass alles so läuft, wie er es will.

Das ist keine gottgefällige Leiterschaft, und so eigenmächtige Männer sollten nicht zum Leiter ernannt werden. Leiter sollten wie Jesus sein, der von Sich Selbst sagte: Denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat (Johannes 5,30). Wir sollten nach Gottes Willen leben und nicht nach unserem.

Es gibt Zeiten, in denen ein Leiter sich durchsetzen und behaupten muss. Wenn diese Zeit kommt, muss er dies in demütiger Einstellung tun und danach fragen, ob er dies nach dem Willen des Vaters tut und nicht nach seinem Willen.

godly family

Zuerst zu Hause

Wenn einer untadelig ist, Mann einer Frau, und treue Kinder hat, über die keine Klage wegen Ausschweifung oder Aufsässigkeit vorliegt. (Titus 1,6)

Paulus ließ Titus auf Kreta, um in den vielen Städten und Dörfern der Insel Leiter für die Gemeinden auszubilden. Paulus sagte Titus, dass er nach Männern mit Charakter suchen solle. Und dieser Vers beschreibt das Familienlebeneines solchen Mannes.

godly family

Als erstes ist ein gottgefälliger Charakter Mann einer Frau. Der Gedanke hinter diesem Ausdruck ist nicht der, dass eine Mann verheiratet sein muss,um eine Gemeinde leiten zu dürfen. Wir wissen, dass sowohl Jesus als auch der Apostel Paulus nicht verheiratet waren, und sie hatten sicherlich den Charakter, um eine Führungsposition in Gottes Werk zu haben.

Mit dem Ausdruck Mann einer Frau ist gemeint, dass ein gottgefälliger Charakter ein „ein-Frau Mann“ ist. Er hat den Fokus auf eine Frau – seine Ehefrau oder seine zukünftige Frau. Ein biblischer Leiter ist kein Playboy, kein Ehebrecher oder einer, der flirtet. Er zeigt kein romantisches oder sexuelles Interesse an anderen Frauen, einschließlich pornografischer Bilder von Frauen.

Wir leben in einer Zeit, wo dieser Standard scheinbar schwer zu erfüllen ist, aber Gottes Maßstab ändert sich nicht. Wir sollten dafür beten, dass Gott uns Leiter schenkt, die wirklich Mann einer Frausind, und dass sie durch Gottes Kraft das auch bleiben.

Paulus nennt ein weiteres Merkmal für den Charakter eines Mannes – dass er ein guter und gottgefälliger Vater ist. Das erkennt man daran, dass er treue Kinder hat, dass er seine Kinder gut erzogen hat. Seine Fähigkeit, die Familie Gottes zu leiten, muss sich erst darin zeigen, wie er seine eigenen Kinder leitet. Seine Kinder sollten ein gottgefälliges Leben führen (sie sind treu) und kein wildes, ungehorsames Leben führen (Ausschweifung oder Aufsässigkeit).

Bibellehrer und Gelehrte diskutieren darüber, ob sich das nur auf jüngere Kinder bezieht oder auch auf erwachsene Kinder christlicher Leiter, die nicht mehr zu Hause leben. Doch wegen der Bedeutung des Alters, in dem Kinder selbst verantwortlich sind (gefeiert mit der Bar Mizwah) in der jüdischen Kultur, meint Paulus hier wahrscheinlich die jüngeren Kinder, jene, die vor Gott noch nicht für ihre eigenen Leben und Sünden verantwortlich sind. Auch in einem guten Zuhause mag ein Kind rebellieren; doch man muss fragen: kommt diese Rebellion wegen des Vaters oder trotz des Vaters? Wie reagiert der Vater darauf?

Das Prinzip bleibt wichtig: Der gottgefällige Leiter demonstriert seine Leiterschaft zuerstim eigenen Heim. Gott weiß, dass unser Glaube sich zuerst zu Hause zeigt. Manchmal finden wir es leicht, überall außer zu Hause Christ zu sein, doch Gottes Standard hat Gültigkeit.

Wenn du damit zu Hause Probleme hast (oder sogar total versagst), dann hast du in Jesus Gnade, Vergebung und Stärke zum Gehorsam. Wenn deine Probleme bedeuten, dass jetzt für dich nicht die richtige Zeit ist, um eine Leitungsposition zu haben, verzweifle nicht. Lebe Tag für Tag in Jesus und reife in Ihm, damit das sichtbar wird in deinem Leben.

Defending Against Every Hit

Untadelig

Wenn einer untadelig ist… Denn ein Aufseher muss untadelig sein als ein Haushalter Gottes. (Titus 1,6-7)

Der Apostel Paulus schrieb an Titus und beschrieb ihm den Charakter, den ein Mann haben muss, der unter den Christen eine Leiterfunktion hat. Wir finden eine ähnliche Liste in 1. Timotheus 3, und beide Listen beginnen damit, dass ein Leiter der Christen untadelig sein muss.

Wenn man sich den Charakter eines Menschen anschauen will, ist das ein guter Anfang. Das Wort bedeutet wörtlich: „gegen den nichts vorliegt“. Das heißt einfach, dass im Leben eines Leiters nichts sein darf, das andere gegen ihn verwenden können oder für das sie sein Leben in der Gemeinde angreifen können.

Defending Against Every Hit

Der Bibelkommentator Adam Clarke sagt, dass das Wort ein Metapher aus dem Boxsport ist. So wie ein guter Boxer jeden Teil seines Körpers schützt und seinem Gegner keine Gelegenheit gibt, ihn zu treffen, so gibt ein untadeliger Charakter der Welt keine Gelegenheit seinen Charakter zu treffen.

Es ist ein allgemeiner Begriff für eine Person, die ein gerechtes Leben führt, das auch sogesehen wird. Keiner kann aufstehen und kann diesem Mann eine schwerwiegende Sünde nachweisen.

Mehr als je zuvor findet die Welt heutzutage die Sünden und Fehler christlicher Leiter. Manchmal werden die Sünden und Fehler auch öffentlich gemacht. Wenn das passiert, sollte gründlich darüber nachgedacht werden, wie das die Stellung des betreffenden Leiters als untadelige Person beeinflusst. Als Paulus in 1. Timotheus 3,10 über die Diakone schrieb, benutzte er den Ausdruck wenn sie untadelig sind. Das impliziert, dass das „Untadelig sein“ sich im bisherigen Verhalten zeigt – es wird von anderen Menschen wahrgenommen. Ein Leiter kann nicht für sich selbst entscheiden, ob er untadelig ist; das sollten vertrauenswürdige Menschen tun, die sich den Mann und seinen Ruf anschauen.

Das heißt nicht, dass ein gottgefälliger Leiter niemals beschuldigt wird. Jesus, Paulus und viele andere gottesfürchtige Männer wurden schreckliche Sünden unterstellt – aber das waren falsche Anschuldigungen. Untadelig bezieht sich hier auf den echten Ruf eines Mannes und gibt nichts auf falsche Anschuldigungen.

Ich glaube nicht, dass das bedeutet, das eine Person mit Sünde in der Vergangenheit niemals ein Leiter sein kann. Sondern ihr Ansehen was Buße und Gottgefälligkeit angeht, muss bekannter sein als das Ansehen ihrer früheren Sünden und Kompromisse. Wenn eine Person über ihn nachdenkt, sollte sie zuerst an seine Gottgefälligkeit denken, bevor sie an seine vergangenen Sünden denkt. Gottgefälligkeit und Zeit kann einen Ruf wiederherstellen.

Wenn du einen guten Ruf hast, wenn du untadelig bist, so wie es hier beschrieben wird, denke daran, wie schnell ein Ruf ruiniert ist. Es kann überraschend schnell passieren. Vertraue Jesus jeden Tag, damit du jeden Tag so lebst, dass es deinen Ruf verbessert.

Wenn du einen schlechten Ruf hast – wenn du nicht untadelig bist, so wie es hier beschrieben wird – verzweifle nicht! Jesus kam, um uns allen zu vergeben und uns neu zu machen. Vergiss aber nicht, dass die Wiederherstellung eines Rufs Zeit und Beständigkeit braucht. Bitte Jesus jeden Tag um Treue, damit du Tag für Tag, Jahr für Jahr, dir einen Ruf machen kannst, der wieder als untadelig gesehen wird.

holding bible

Der Charakter zählt

Wenn einer untadelig ist, Mann einer Frau, und treue Kinder hat, über die keine Klage wegen Ausschweifung oder Aufsässigkeit vorliegt. Denn ein Aufseher muss untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigenmächtig, nicht jähzornig, nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern gastfreundlich, das Gute liebend, besonnen, gerecht, heilig, beherrscht. (Titus 1,6-8)

Als Paulus Titus sagte, er solle nach Männern suchen, die in den vielen Städten und Gemeinden der Insel Kreta Gottes Werk anführen sollten, sagt er damit, dass Titus nach etwas Besonderem suchen sollte: Charakter.

holding bible

Die Liste in Titus 1,6.8 (und in Titus 3,1-7) bedeutet, dass Gott von Leitern der Gemeinde spezielle Qualifikationen fordert. Leiter sollten nicht zufällig gewählt werden oder weil sie sich freiwillig melden oder weil sie diese Position anstreben oder weil sie eben die „geborenen Leiter“ sind. Leiter sollten gewählt werden, wenn sie diese Qualifikationen, die hier aufgelistet werden, erfüllen. Es ist in Ordnung, wenn ein Mann denkt, er sei berufen, doch er muss auch qualifiziert sein.

Es ist auch bedeutsam, dass die Qualifikationen für eine Leiterschaft in Titus 1,6-8 nichts mit Begabung zu tun haben. Paulus sagt nicht zu Titus „Finde die begabtesten Kerle.“ Man könnte meinen, es sei ein Leichtes für den Herrn durch den Heiligen Geist die Gaben zu geben, wie Er will (so wie in 1. Korinther 12,11), aber Charakter zu entwickeln braucht Zeit und eine echte Beziehung zu Jesus Christus.

– ein Seminar zu besuchen qualifiziert einen nicht für geistliche Leiterschaft

– ein guter Redner zu sein qualifiziert einen nicht für geistliche Leiterschaft

– natürliche oder geistliche Gaben an sich qualifizieren einen nicht für geistliche Leiterschaft

– was jemand an Geld oder Freizeit gibt, qualifiziert einen nicht für geistliche Leiterschaft

was jemanden für geistliche Leiterschaft qualifiziert, ist ein gottgefälliger Charakter – ein gottgefälliger Charakter wie er in der Kriterienliste von Paulus beschrieben wird

Doch das ist keine starre Liste, die in jeder Hinsicht Perfektion verlangt. Sie beinhaltet beides: Ziele, die zu erreichen sind und ein allgemeines Maß zur Auswahl. Wir sollten diese Liste nehmen und fragen: „Möchte dieser Mann, der in Frage käme, alle diese Dinge von ganzem Herzen? Zeigt sich das in seinem Leben?“ Titus sollte diese Liste nehmen; Männer finden, die am besten passen und dann diese Liste als Trainingsplan nehmen um diese Männer auszubilden.

Was wir wirklich nicht vergessen sollten, ist, dass diese Qualifikationen für Jeden wertvoll sind – nicht nur für die, die eine Leiterschaft anstreben. Sie sind deutliche Indikatoren für einen gottgefälligen Charakter und geistliche Reife; an ihnen kann man einen echten Mann oder eine echte Frau Gottes messen.

Es ist gut, sich diese Liste Stück für Stück anzuschauen. Aber denke daran: unter Gottes Kindern sollten wir nicht erwarten, dass die Menschen uns an unseren Absichten, unserer Persönlichkeit oder an unseren Gaben messen. Gott hat das Prinzip festgesetzt: wir sollten an unserem Charakter gemessen werden. Das bringt uns umso mehr dazu, auf Jesus zu schauen und Ihm zu vertrauen, dass wir beständig wachsen, wie es bei Gottes Kindern sein sollte.