Wo Leben

Was ihr nun von Anfang an gehört habt, das bleibe in euch! Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben. (1. Johannes 2,24)

Von Natur aus gefallen uns oft Dinge, weil sie neu sind. Wir denken fast immer, dass neu besser ist. Doch die Wahrheit ist, neu ist selten besser. Das, was ihr von Anfang an gehört habt, ist besser. Paulus sagte in Galater 1, dass wir, selbst wenn ein Engel vom Himmel käme und uns etwas Neues erzählte, wir ihn ablehnen sollen. Das ist nicht leicht, denn wir sind versucht „hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit mit der sie zum Irrtum verführen“ zu werden. (Epheser 4,14) Manchmal sind wir begierig auf etwas „Neues“ und „Aufregendes“, auch wenn es uns von dem, was wir von Anfang an gehört haben, trennt.

Das, was wir von Anfang an gehört haben, beschreibt aber nicht jede Lehre, die ein Christ gehört hat, seit er Jesus nachfolgt. Der Anfang ist für die Leser des Johannes die Zeit, als sie die Lehren der Apostel hörten, die für uns im Neuen Testament festgehalten wurden. Es ist die Botschaft der Bibel im Allgemeinen, und besonders die Botschaft des Neuen Testaments.

Einfach gesagt, wir bleiben in dem, was wir von Anfang an gehört haben, wenn wir nah an der Bibel bleiben. Wenn das dein Aufenthalt als junger Christ war, ist das wunderbar. Aber wenn nicht, dann halte dich jetzt dort auf. Das ist das, was Johannes sagen will, wenn er schreibt, das bleibe in euch. Es bedeutet nicht nur, das zu wissen, sondern darin zu leben. Wenn wir in der Einfachheit der Wahrheit von Jesus Christus leben, dann werden wir in dem Sohn und in dem Vater bleiben. Unsere Welt ist voll von Leuten, die nach Gott suchen, manche ernsthaft, manche nicht so ernsthaft. Doch wenn jemand wirklich in Gott leben will, dann sagt uns Johannes, wie man das macht: lass die Botschaft der Apostel (was ihr von Anfang an gehört habt) in dir leben.

Johannes sagte nicht: „wenn du Gottes Wort kennst, dann kennst du Gott“, denn man kann ein rein intellektuelles Wissen von Gottes Wort haben. Aber er sagte: „wenn Gottes Wort in dir lebt, dann lebt Gott in dir.“ Wir können eine lebendige und wachsende Beziehung zu Gott durch Sein Wort haben.

In Jesus bleiben (in Ihm leben) ist keine passive Sache; es ist etwas Aktives. Wir müssen uns selbst mental und geistlich geben, um in Jesus zu leben. Charles Spurgeon sagte: „Wir bleiben in Ihm nicht durch ein physikalisches Gesetz, so wie ein Stück Eisen auf der Erde bleibt; sondern durch ein mentales und geistliches Gesetz, das uns durch die Größe göttlicher Liebe und Güte an den Herrn Jesus bindet.“

Wo lebst du heute? Lebe in Seinem Wort, und du wirst in Ihm leben.

Vergesslichkeit und Fruchtbarkeit

Und Joseph gab dem Erstgeborenen den Namen Manasse, denn er sprach: Gott hat mich alle meine Mühsal vergessen lassen und das ganze Haus meines Vaters. Dem zweiten aber gab er den Namen Ephraim, denn er sprach: Gott hat mich fruchtbar gemacht im Land meines Elends. (1. Mose 41,51-52)

Heute wählen wir die Namen unserer Kinder sehr sorgfältig, suchen in Büchern nach der Bedeutung der Namen. Wir wollen unseren Kindern Namen geben, die etwas Besonderes bedeuten, sowohl für uns als auch für sie selber.

Das ist nichts Neues. Vor vielen tausend Jahren, gab Joseph seinen beiden Söhnen Namen, die das, was Gott in seinem Leben getan hatte, widerspiegelten.

Erstens gab er seinen Söhnen jüdische Namen: Manasse und Ephraim. Er lebte schon viele Jahre in Ägypten und war mit einer ägyptischen Frau verheiratet. Joseph war in Ägypten, weil die anderen Söhne Israels ihn als Sklave dorthin verkauft hatten. Doch Joseph wusste, wer er war: ein Sohn Israels. Er war in Ägypten, aber er war kein Ägypter. Genauso wie Jesus möchte, dass wir in der Welt sind, aber nicht von der Welt (Johannes 17,14-16).

Zweitens fällt der Name der ersten Sohnes auf: Manasse, was Vergesslichkeit bedeutet. Er nannte seinen Erstgeborenen Manasse, weil Gott Joseph all seinen früheren Schmerz im Leben vergessen ließ. Joseph war von seinem Vater verwöhnt worden, von seinen Brüdern wurde er abgelehnt und dann von ihnen angegriffen und in die Sklaverei verkauft. Er war im Gefängnis, weil er Gott ehrte, und jene, denen er geholfen hatte, vergaßen ihn. Obwohl er jahrelang so behandelt wurde, konnte er sagen: „Ich entscheide mich, das alles zu vergessen.“

Drittens nannte er seinen zweiten Sohn Ephraim, was Fruchtbarkeit bedeutet. Er gab ihm diesen Namen, weil Gott ihn in Ägypten fruchtbar gemacht hatte. Er war aus der Grube bis zum Gipfel gekommen und war der zweitmächtigste Mann nach dem Pharao. Gott hatte Joseph gesegnet und gab ihm Frieden und Segen.

Siehst du die Verbindung? Wir können nicht Ephraim sein, wenn wir nicht zuerst Manasse waren. Mit anderen Worten, wir können nicht wirklich fruchtbar sein, wenn wir nicht auch vergessen.

In seinem Buch „Die große Scheidung“ beschreibt C.S. Lewis die Hölle als einen Ort, an dem niemand irgendetwas vergisst. Jede Person in der Hölle erinnert sich an jede Beleidigung, jedes grausame Wort, jedes Unrecht, das einem angetan wurde; und keiner kann je vergeben. Doch im Himmel werden alle diese Dinge weggetan, denn alles wird neu.

Wie viel Frucht wird in deinem Leben zurückgehalten, weil du etwas nicht vergeben willst, was vergeben werden sollte? Wir sollten wie Paulus sein, der sagte: „Ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Philipper 3,13-14). Manchmal führt Vergesslichkeit zu Fruchtbarkeit.

Hör auf so zu tun, als ob

Als sie nun Lo-Ruchama entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Er: Nenne ihn Lo-Ammi, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht der Eure! (Hosea 1,8-9)

Der Prophet Hosea hatte eine einzigartige und schwierige Berufung. Gott sagte ihm, er solle eine Prostituierte heiraten, um die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk darzustellen. Als sie heirateten, hoffte Hosea, wie jeder Ehemann, dass die Zusage, die sie einander machten, sie zusammenhalten würde, doch seine Frau (namens Gomer) gab ihren früheren Beruf nicht auf. Weil seine Frau ihn betrog, hatte Hosea eine besondere Einsicht darauf, wie Gott sich fühlte, da Israel Ihn betrog und Ihn nicht treu liebte wie Gott sie liebte.

Im Laufe der Zeit wurden in dieser unglücklichen Familie drei Kinder geboren, und jedes Kind wird in Hosea 1 genannt. Der erste Sohn von Hosea und Gomer hieß Jesreel, was „verstreut“ bedeutet. Israel würde bald ins Exil verstreut werden durch die assyrische Armee.

Hosea - three kids

Das zweite Baby war ein Mädchen, namens Lo-Ruchama. Ihr Name bedeutet „Keine Gnade“. Jedes Mal, wenn das Kind bei diesem Namen gerufen wurde, wurden Hosea und alle anderen an das kommende Gericht und das Exil erinnert. Für das Nordreich Israel war Gottes Zeit der Barmherzigkeit vorbei. Er war hunderte von Jahren barmherzig, aber jetzt war es Zeit für keine Gnade.

Dann bekam Gomer noch einen zweiten Sohn, dessen Name war Lo-Ammi. Der Name Lo-Ammi bedeutet „Nicht mein Volk“. Jedes Mal, wenn das Kind gerufen wurde, erinnerte das Hosea und jeden anderen daran, dass das Volk Israel Gott weggestoßen hatte und sie nicht länger Sein Volk waren.

Weil Gomer die Prostitution nicht aufgegeben hatte, lag eine grausame Ironie in dem Namen Lo-Ammi. Vielleicht war dieser Sohn nicht von Hosea, sondern von einem anderen Mann. Vielleicht konnte man das am Aussehen des Kindes erkennen. Man kann sich gut vorstellen, wie Hosea und Gomer die Straße entlang gingen und den Kinderwagen mit dem kleinen Lo-Ammi schoben, der ihnen gar nicht ähnlich sah. Jemand fragt nach dem Namen des Babys und Hosea antwortet: „Nicht mein Volk“. Die Botschaft, die Gott Israel durch Hosea übermittelte war hart, also ließ Gott Hosea diese Botschaft leben.

Zusammenfassend sagt Gott Israel durch die Bedeutung des Namens Lo-Ammi: Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht der Eure. Das war nicht nur eine Strafe, es war eine simple Tatsache. Es war ja nicht so, als ob Israel wirklich Gottes Volk sein wollte, auch Gott wollte sie nicht. Das Volk Israel lehnte Gott ab, und der Herr erkannte das. Er spielte nicht „lass uns so tun, als ob.“ Gott sagte nicht: „Ihr tut so, als ob ihr mein Volk wärt und ich tue so, als ob ich euer Gott wäre.“ Die Zeit für solche Spielchen war vorbei.

Wenn wir über die Beziehung zwischen Hosea und Gomer nachdenken, gab es da einiges an „so tun, als ob“. Hosea tat so, als merke er nicht, wenn sie sich selbst prostituierte. Sie kam zurück und tat so, als ob nichts passiert wäre. Sie taten so, als ob sie eine glückliche Familie wären. Gott gebraucht dieses Vortäuschen in Hoseas Familie als ein Bild für das Vortäuschen zwischen dem Herrn und Seinem Volk.

Wie sieht es aus mit deiner Beziehung zu Gott? Gibt es da ein „so tun, als ob“? Bist du wirklich ein Nachfolger von Jesus Christus oder gibst du das nur vor? Was Gott durch Hosea tat, zeigt uns, dass Gott das für eine gewisse Zeit zulässt, aber es kommt der Tag, an dem das Vortäuschen enden muss. Heute sollte dieser Tag sein.

Ihr habt die Salbung

Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles. (1. Johannes 2,20)

Sehr oft, wenn Christen das Wort Salbung hören, dann hören sie, dass es mit einer ungewöhnlichen, übernatürlichen und komischen Stimme gesagt wird, die jeden wissen lässt, dass über etwas wirklich Heiliges gesprochen wird. Manchmal wird das Wort langsam mit einem Zittern in der Stimme ausgesprochen. Und oft wird das Wort mit der Einstellung benutzt, dass manche Christen die Salbung haben und andere nicht.

anointing oil

Das Neue Testament sagt nichts über diese Art von spezieller Salbung. Johannes sagt einfach zu allen Christen: Ihr habt die Salbung. Johannes sprach von einer allgemeinen Salbung, die alle Christen haben; eine Salbung, die jedem Einsicht gibt, der sie in dem Herrn sucht.

Das Neue Testament spricht von der Salbung als Eigentum jedes Gläubigen, auch wenn einige sie vielleicht nicht zu schätzen oder zu nutzen wissen. Einige Christen heute haben eine magische oder abergläubische Vorstellung von Salbung. In ihren Köpfen ist „die Salbung“ wie ein Virus, der sich ausbreiten und eine ganze Gruppe infizieren kann. Sie denken, wenn sich jemand diesen Virus „einfängt“ kann man das daran erkennen, dass er anfängt, komisch zu reden und zu verhalten. Das ist nicht die Salbung, von der die Bibel spricht!

Salbung bedeutet, mit dem Heiligen Geist erfüllt und von Ihm gesegnet zu sein. Das haben alle Christen gemeinsam, doch wir sollten der Salbung hingegebener sein und empfänglicher dafür werden. Gott hat dich mit dem Heiligen Geist gesegnet: bist du Ihm hingegeben und empfänglich für Ihn? Gott hat dir Quellen für geistliche Einsicht und Weisheit gegeben – du kannst alles wissen.

Alles wissen bedeutet natürlich nicht, alles zu wissen, was Gott weiß. Und es heißt auch nicht, dass wir nichts mehr von anderen Christen lernen können. Aber du kannst alles wissen, was du wissen musst, um das Leben zu leben, das Gott dir gegeben hat. Wenn du das wissen willst, wird dir der Heilige Geist, der dich gesalbt hat, dies offenbaren, wenn du Ihn suchst.

Der Gedanke, der hinter der Salbung steht – wörtlich: mit Öl, ein Zeichen für den Heiligen Geist, gesalbt werden – war eine Strafe, die der Apostel Johannes in seiner Verfolgung erlebte. Alten Quellen zufolge befahl der Kaiser Domitian, dass Johannes in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen werden sollte, so als wollte er sagen: „Hier hast du deine Salbung!“

Johannes kam unversehrt wieder heraus, weil er wahrhaftig eine Salbung von Gott hatte, und Gott hatte noch mehr mit ihm vor. Gib dich Gottes Salbung in deinem Leben hin und sei empfänglich dafür, und der Geist Gottes wird auch dich beschützen und sich dir mitteilen.

how to handle success

Der richtige Umgang mit Erfolg

„Und der Pharao sprach zu seinen Knechten: Können wir einen Mann finden wie diesen, in dem der Geist Gottes ist? Und der Pharao sprach zu Joseph: Nachdem Gott dir dies alles mitgeteilt hat, ist keiner so verständig und weise wie du.“ (1.Mose 41,38-39)

Es heißt, dass ein erfolgreicher Vorgesetzter jemand ist, der alle Verantwortung delegieren, alle Schuld auf andere wälzen und alles Lob für sich in Anspruch nehmen kann. Nach dieser Maxime handeln einige Menschen, um zum Erfolg zu gelangen. Strategisch gesehen ist diese Methode allerdings ein wackeliges Kartenhaus – sie ist nicht sehr nachhaltig. Josefs Beispiel zeigt uns, wie wir Erfolg auf eine Weise erhalten und erhalten können, die Gott ehrt.

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Wir sehen hier, dass der richtige Zeitpunkt entscheidend für den von Gott geschenkten Erfolg ist. Hier in 1.Mose 41 lesen wir, dass Josef gerade in diesem Moment am Höhepunkt seines Erfolges angelangt war, bis dorthin war es ein langer Weg gewesen. Josef hatte lange Zeit im Gefängnis “verschwendet” – aber in Gottes Augen war diese Zeit überhaupt keine Verschwendung gewesen. Es gehörte alles zum Plan Gottes für Josefs Erfolg. Bereits in seiner Jugend hatte Josef gespürt, dass Gott große Pläne mit ihm hatte. Aber er hatte keine Ahnung, dass die Erfüllung dieser großen Pläne so lange dauern würde.

In Psalm 31,15+16 heißt es: “Aber ich vertraue auf dich, o HERR; ich sage: Du bist mein Gott!  In deiner Hand steht meine Zeit.“ Kannst du das auch sagen? Kannst du zu Gott sagen: „Meine Zeit steht in deiner Hand?“ Oft haben wir das Gefühl wir seien bereit für das, was Gott für uns oder durch uns tun möchte; aber wir müssen im Herrn ruhen und zu ihm sagen: „Meine Zeit steht in deiner Hand.“

Josef war vom Pharao befördert worden, er war wie Phönix aus der Asche aufgestiegen. Trotzdem dürfen wir nicht denken, der Pharao sei für Josefs Erfolg verantwortlich. Das war Gott. Josef hatte nicht darauf gewartet, dass der Pharao ihn aus dem Gefängnis holte, sondern er hatte auf Gott gewartet. Der Psalmist erinnert uns: “Denn weder von Osten noch von Westen, auch nicht von der Wüste her kommt Erhöhung; sondern Gott ist der Richter; den einen erniedrigt, den anderen erhöht er“ (Psalm 75,7+8). Der Ruhm für Josephs erstaunlichen Aufstieg ins Zentrum der Macht stand weder dem Pharao noch Josef oder den Umständen zu. Es war die Erfüllung des Planes Gottes.

Wir lesen außerdem, dass Josef zwei Söhne hatte, Manasse und Ephraim (1.Mose 41,51-42). Josef lebte in Ägypten und er war mit einer Ägypterin verheiratet. Außerdem arbeitete er für den ägyptischen Pharao. Trotzdem gab er seinen beiden Söhnen hebräische Namen. Daran sehen wir, dass er Gott nicht vergessen hatte, auch nicht im Erfolg. Viele Menschen, die eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie Josef erleben, haben das Gefühl, Gott nicht länger zu brauchen. Sie denken, Gott sei nur für das Gefängnis, nicht für den Palast da. Wir sollten so sein wie Josef, ein Mann der Gott immer hingegeben war – egal ob in guten oder schlechten Zeiten.

Ein gutes Gebet für heute wäre: “Gott, bitte schenk mir ein Herz, das auf dich wartet und dir treu dient. Ich will dich niemals vergessen, auch gerade dann nicht, wenn ich in den Augen der Welt Erfolg habe.”

Amos, der Bauer

Dies sind die Worte, welche Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, über Israel geschaut hat in den Tagen von Ussija, dem König von Juda, und in den Tagen von Jerobeam, dem Sohn des Joas, dem König von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben. (Amos 1,1)

Welche Menschen gebraucht Gott? Manchmal glauben wir, dass Gott die Gescheitesten und Besten gebraucht. Er muss die Heiligsten und Talentiertesten aussuchen, um Seine Botschaft zu verbreiten und Sein Reich voran zu bringen. Was der Prophet Amos hier schrieb zeigt uns, dass das nicht stimmt.

Der Name Amos bedeutet Last oder Lastenträger. Da die meisten seiner Prophezeiungen um kommendes Gericht für entweder die Nationen, die Israel umgaben oder für Israel selbst gingen, war er ein Mann, der eine Last zu tragen hatte.

Shepherd with sheep

Der Mann, den Gott auswählte um diese Last zu tragen, war unter den Hirten von Tekoa. Es scheint so, als ob Amos keine theologische Ausbildung hatte, auch wenn es eine „Schule der Propheten“ gab, deren Mitglieder als Söhne der Propheten bekannt waren (z.B. in 1. Könige 20,35 oder 2. Könige 2,3-15). Amos war ein einfacher Mann, ein Bauer, der in den Dienst berufen wurde. Er war kein Priester, kein Levit oder ein Pastor, sondern nur ein einfacher Hirte von Tekoa.

Amos erzählt in Amos 7,14-15 von seinem Hintergrund und seiner Berufung. „Ich war kein Prophet und kein Prophetensohn, sondern ein Viehhirt war ich und züchtete Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich von den Schafen weggenommen, und der Herr hat zu mir gesagt: Geh, weissage meinem Volk Israel.

Amos gebrauchte hier ein ungewöhnliches Wort für seinen Beruf. Anstatt sich einen „Hirten“ zu nennen, gebraucht er das hebräische Wort für „Schafzüchter“. Amos hat wahrscheinlich diesen Ausdruck gewählt, um die Tatsache zu betonen, dass er wirklich ein Hirte war, und zwar nicht ein „Hirte“ im symbolischen oder geistlichen Sinn. Die Art, wie Gott Amos gebrauchte, erinnert uns daran, wie Er die zwölf Jünger Jesu gebrauchte, die auch normale Männer waren, die Gott gebrauchte, um Großen zu vollbringen.

Gott gab diesem einfachen Mann einen großen Job. Amos war ein Prophet der 10 nördlichen Stämme, dem Reich Israels. Zur Zeit von Amos hatte Israel einen bösen König nach dem anderen. Doch wegen der Schwäche ihrer Nachbarn war es eine Zeit des Friedens und des Wohlstands.

Kannst du das Bild sehen? Gott beruft einen einfachen Bauern, um einer reichen Nation zu predigen, die Ihn vergessen hat. Man könnte meinen, dass es in erfolgreichen Zeiten einem gebildeten Prediger bedarf, einem guten Redner, der den Abschluß einer theologischen Akademie hat. Doch Gott hatte einen anderen Plan. Gott wusste, dass Er diesen eigentlich ungeeigneten Mann auf großartige Weise nutzen konnte.

Vielleicht ist es an der Zeit für dich, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Vielleicht hast du geglaubt, dass Gott dich nur auf logische und vernünftige Art gebrauchen kann. Gott kann und wird dich auf Arten gebrauchen, die Sinn machen; aber du musst weiter denken und wissen, dass die wichtigste Qualifikation die Berufung von Gott ist. Gott kann nicht nur demütige Menschen wie Amos gebrauchen, Er spezialisiert sich auf sie. Denk an das Prinzip: Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade (1. Petrus 5,5).

Die richtige Art von Weisheit

Weiter spricht der Herr: Weil sich dieses Volk mit seinem Mund mir naht und mich mit seinen Lippen ehrt, während es doch sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir nur angelerntes Menschengebot ist, siehe, so will auch ich künftig mit diesem Volk wundersam, ja überaus wundersam und verwunderlich umgehen; und diese Weisheit seiner Weisen soll zunichte werden und der Verstand der Verständigen unauffindbar sein. (Jesaja 29,13-14)

Körperlich blind zu sein ist eine besondere Bürde. Doch die Bibel sagt uns, dass es noch eine schlimmere Art von Blindheit gibt – geistliche Blindheit. In Jesaja 29 geht es um geistliche Blindheit – um die Ursachen und ihre Heilung. Israel war geistlich blind, weil sie es so wollten und sich dafür entschieden hatten. Teilweise waren sie deshalb blind, weil Gott ihnen diese Blindheit geschickt hatte. Jesaja 29,13-14 erklärt, warum Er das tat.

spiritual blindness

Zuerst ist da eine drastische Anschuldigung gegen das Volk von Jerusalem: „weil sich dieses Volk mit seinem Mund mir naht und mich mit seinen Lippen ehrt, während es doch sein Herz fern von mir hält.“ Zur Zeit Jesajas wusste man, wie man geistlich redet, aber ihre Herzen waren fern von Gott.

Man kann nicht immer aufgrund dessen, was jemand sagt, erkennen, was in ihm vorgeht. Man kann nicht immer aufgrund dessen, was jemand tut, sagen, was in ihm vorhgeht. Auch wenn nur Gott das Herz wirklich kennt, können wir uns das ganze Leben von jemandem anschauen – nicht nur das, was er sagt oder was wer tut. Und ganz besonders nicht nur, wie er sich in der Gemeinde oder unter Christen verhält.

Jesus sagte: „Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.“ (Matthäus 12,34). Das ist ein wahres, aber nicht absolutes Prinzip, denn Menschen können sich mit ihrem Mund Gott nahen und den Herrn mit ihren Lippen ehren, doch ihre Herzen können trotzdem fern von Gott sein. Bestimmt wird ihr Reden sie hin und wieder verraten – aber vielleicht niemals in der Gemeinde!

Diese Art zu Reden ohne die richtige Herzenseinstellung zu haben, gab es nicht nur zur Zeit von Jesaja. Jesus zitierte dieselbe Stelle aus Jesaja, als er die religiösen Führer Seiner Zeit wegen ihrer Heuchelei zurechtwies (Matthäus 15,7-9, Markus 7,6-7).

Wegen all dem fällte Gott das traurige Urteil: „Die Weisheit seiner Weisen soll zunichte werden.“ Weil der Stolz Israels sie in geistliche Blindheit, Schlaf, Trunkenheit, Unwissenheit und Heuchelei geführt hatte, würde Gott die „Weisheit seiner Weisen“ zerstören. Ihre angeblich weisen Männer hatten den Stolz gefördert, der zu all diesen bösen Dingen führte.

Jesaja nannte dies „wundersam und verwunderlich“ wenn Gott entscheidet, die Weisheit der Menschen zu verwerfen und Seine eigene überlegene Weisheit zu demonstrieren. Viele Jahre nach Jesaja war auch der Apostel Paulus erstaunt über die „Weisheit“ der Menschen und verglich sie mit der „Torheit“ Gottes (1. Korinther 1,21-25).

Jesaja und Paulus waren sich da einig über die große Weisheit Gottes und wie die menschliche Weisheit – auch wenn sie ihre eigene Herrlichkeit hat – immer den zweiten Platz nach Gottes Weisheit einnimmt. Man muss blind sein, um das nicht zu sehen.

Sich Gott nach seinem eigenen Bild machen

Aber diese Tat wurde für Israel zur Sünde; und das Volk lief zu dem einen Kalb bis nach Dan. Er machte auch ein Höhenheiligtum und setzt aus dem ganzen Volk Leute zu Priestern ein, die nicht von den Söhnen Levis waren. . . Und er opferte auf dem Altar, den er in Bethel gemacht hatte, am fünfzehnten Tag des achten Monats, des Monats, den er aus seinem eigenen Herzen erdacht hatte; und er veranstaltete den Kindern Israels ein Fest und opferte auf dem Altar und räucherte. (1. Könige 12,30-31+33)

Nach der Zeit von Salomo wurden die 12 Stämme Israels in zwei Königreiche geteilt. Der erste Anführer des Nordreichs war ein Mann namens Jerobeam – eine der interessantesten und tragischsten Personen in der Geschichte Israels. Jerobeam war gesalbt und berufen von Gott, aber sehr schnell hatte er mehr Interesse an Macht als daran das zu ehren, was Gott ihm gegeben hatte.

Als Jerobeam die 10 nördlichen Stämme in die Rebellion führte, wollte er jede Verbindung zum Südreich Juda kappen. Doch die Stadt Jerusalem lag in Juda – und an diesem Ort musste das Volk Israel seine Opfer darbringen. Jerobeam wollte nicht, dass seine Leute nach Jerusalem und Juda gingen und errichtete darum seinen eigenen Altar in den Städten Bethel und Dan.

no other gods before me

Die Bibel erzählt uns: „Diese Tat wurde für Israel zur Sünde.“ Es war eine Sünde, was Jerobeam vorhatte, aber es war noch mehr Sünde, dass seine Leute ihm folgten. Die Leute waren so angetan von Jerobeams Religion, dass sie bis nach Dan (der nördlichste Teil von Israel) liefen, um dort das goldene Kalb anzubeten. Noch heute kann man im antiken Dan sehen, wo der Altar und das goldene Kalb standen.

Jerobeam ging noch weiter: „er machte ein Höhenheiligtum.“ Er errichtet noch weitere Orte der Anbetung zusätzlich zu Dan und Bethel. Diese Höhenheiligtümer machten es den Menschen noch bequemer.

Dann schaffte er die Priesterschaft, die Gott geboten hatte, ab. Er „setzte aus dem ganzen Volk Leute zu Priestern ein, die nicht von den Söhnen Levis waren.“ Jerobeam missachtete die Gebote Gottes in Bezug auf die Priesterschaft Israels und machte seine eigene, wie es ihm passte.

Jerobeam ordnete ein bestimmtes Fest in einem Monat an „den er aus seinem eigenen Herzen erdacht hatte.“ Das ist eine gute Zusammenfassung von Jerobeams Religion – sie war in seinem eigenen Herzen erdacht. Jerobeam ist ein Beispiel für solche, die sich eine eigenen Religion nach ihrem Geschmack zusammenstellen.

Die meisten Menschen heute glauben an eine Religion Jerobeams. Nicht unbedingt an ein goldenes Kalb oder Höhenheiligtümer, aber eine selbst erdachte Religion nach ihrem Geschmack. Man könnte sagen, Jerobeam glaubte an den „Jerobeamismus“ – es war alles nach seinem eigenen Herzen. Er war sein eigener Hohepriester und erschuf seine eigenen Theologie – im Grunde erschuf er sich einen Gott nach seinem eigenen Bild.

Diese Tendenz liegt in uns allen, aber Gott hat uns glücklicherweise offenbart, wie Er ist – Er sagt es uns in der Bibel. Uns wird klar, dass unsere Meinung von Gott nicht besser oder schlechter ist als die eines anderen – aber was Gott über Sich selbst in der Bibel sagt, offenbart uns den Gott, den es wirklich gibt; nicht nur das Hirngespinst meiner Vorstellung oder meines eigenen Herzens.

Es liegt an jedem von uns, sorgfältig unsere Vorstellung von Gott zu überprüfen und sich zu fragen: „habe ich mir das selbst ausgedacht oder sagt Gott das in der Bibel?“ Letztendlich sind alle Götter, die wir uns selbst machen eine Illusion – der Gott der Bibel ist der, den es gibt, Er schweigt nicht, und Er ist derjenige, der uns erretten und helfen kann.